25 Feb Öko Invest – Unterstützungskassen
(Öko Invest vom 25.02.2019)
Liebe Leserinnen und Leser,
trotz bald 75 Jahren Frieden in Europa (abgesehen von dem Balkankrieg) und einer so niedrigen Arbeitslosenquote wie seit dem Mauerfall nicht mehr wächst wieder die Sehnsucht nach festen Strukturen, weil auf einmal so vieles von ausen in Frage gestellt wird.
Ein wichtiger Anlass dabei ist die Sorge vor dem Klimawandel, ein anderer das soziale Ungleichgewicht. Und da können auch die Arbeitgeber eine Vorbildfunktion einnehmen, vor allem die unseres so starken Mittelstandes. Die Anreize dafür sind da.
Wenn konservative Werte wie Verantwortungsbewusstsein wieder neues Gewicht bekommen, können Unternehmer einen grossen Teil dazu beitragen, dass sich niemand abgehängt fühlen muss. Unternehmer, die ihre Rolle als fürsorgliche Arbeitgeber verstehen und als umweltbewusstes Vorbild vorangehen, zeigen Verantwortung für die Gesellschaft im besten Sinne.
Die Bindung zwischen Unternehmer und Belegschaft ist umso grösser, je mehr die Mitarbeiter am Unternehmen teilhaben. Eine Möglichkeit dafür bietet die so genannte pauschaldotierte Unterstützungskasse (pdUK), in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) der fünfte und 150 Jahre alte Durchführungsweg. Die Arbeitnehmer geben dabei ihre bAV-Beiträge nicht anonym an Versicherungen, sondern bestimmen selbst die Anlagepolitik. Sie können die Beiträge rentierlicher quasi als Darlehen im Unternehmen investieren oder auch in ökologische Werte. Kein Wunder, dass die pdUK-Durchdringungsquote in mittelständischen Betrieben durchaus 80 Prozent erreicht.
Wenn Arbeitnehmer tagtäglich ihre eigene Altersvorsorge an ihrem Arbeitsplatz arbeiten sehen, dann stärkt dies die Bindung zum Unternehmen und erhöht die Arbeitsmotivation. Davon profitiert der Arbeitgeber – wie auch von mehr Bankenunabhängigkeit, einem besseren Bilanzrating und niedrigeren Finanzierungskosten. Daher legen viele Mittelständler bei der pdUK sogar noch 30 Prozent und mehr oben drauf.
Zudem ist Nachhaltigkeit und Ökologie positiv besetzt, heute mehr denn je. Mit der pdUK kann der Unternehmer dazu beitragen, dass auch seine Mitarbeiter ökologisch und nachhaltig vorsorgen. Er steigert damit seine Attraktivität als Arbeitgeber noch mehr.
Der Staat erkennt aus sichtbaren Gründen die pauschaldotierten Unterstützungskassen als soziale Einrichtungen an und gewährt dem Unternehmen dafür spürbare Steuervorteile. Vielleicht braucht unsere Gesellschaft mehr solcher Ideen, die die Gesellschaft sozial und ökologisch zusammenführen. Gerade in unsicheren Zeiten.
Manfred Baier
Vorstandsvorsitzender des
Bundesverbandes pauschaldotierter Unterstützungskassen
und geschäftsführender Gesellschafter der Authent-Gruppe